Gedenkjahr 2021
Am 14. November 2021, veranstaltete die SinN-Stiftung gemeinsam mit der Freien Mennonitischen Gemeinde Nürnberg, dem Amt für Gemeindedienst und der Aussiedlerseelsorge der Evang.-Luth. Kirche in Bayern einen Tag des Gedenkens an die Opfer der Deportationen, die durch den Stalinerlass im August 1941 ausgelöst worden waren. mehr
"Für die russlanddeutsche Geschichte wurden niemals Denkmale gebaut. Wir haben keine Erinnerungsorte!" sagte Kornelius Ens, Leiter des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold, am Vormittag des 14. November im Haus Eckstein des Dekanats Nürnberg. 1941 sei festgefroren worden, was bereits in der Mitte des 19. Jh. begonnen hatte: Die Deutschen sollten aus dem Leben und der Geschichte der Sowjetunion verschwinden. Die Strategie war erfolgreich, denn bis heute ist die Geschichte der Russlanddeutschen weder in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion noch in Deutschland allgemein präsent. Die Russlanddeutschen finden ihre Geschichte nirgends, sondern stoßen statt dessen immer wieder auf großes Unverständnis. Dabei ist die Geschichte der Russlanddeutschen ein selbstverständlicher Teil der deutschen Geschichte, sagt Kornelius Ens. Ihre Auswanderung vor Hunderten von Jahren ist genauso mit der deutschen Geschichte verknüpft wie die Deportation vor 80 Jahren eine Folge des deutschen Faschismus und dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion ist. Aus der russlanddeutschen Geschichtslosigkeit heraus führt ein Weg: Der Weg des Erzählens. So appellierte Kornelius Ens an seine Zuhörer:innen, die eigene Geschichte zu erzählen. Sein zweiter Appell galt den deutschen Kultusministerien: Nehmen Sie die Geschichte der Russlanddeutschen in die Schul-Lehrbücher auf!
Am Nachmittagdes 14. November fand ein festlicher Gedenkgotesdienst in der Sebalduskirche in Nürnberg statt, der hier angeschaut werden kann:
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