Einmal Russland und zurück. 250 Jahre Katharinenerlass

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Auszug aus dem Ehebuch von 1766 der Kirchengemeinde Bartholomäus Wöhrd / Nürnberg (Landeskirchliches Archiv der ELKB) Foto: Markus Stoffel

 

Vor 250 Jahren lud Katharina II. Deutsche ein, in Russland zu siedeln. Viele kamen. Erst ihre Nachfahren kehrten im 20. Jahrhundert nach Deutschland zurück.

Veranstaltungsreihe zu Geschichte und Kultur russischsprachiger Zuwanderer in Nürnberg
Eine Zusammenarbeit von SinN-Stiftung, evangelische Stadtakademie Nürnberg, Haus der Heimat und Landsmannschaft der Deutschen aus Russland

 

18.Oktober 2012, 19:30 Uhr
Lesung mit Eleona Hummel: Die Fische von Berlin

Evangelische Stadtakademie „eckstein
Burgstr. 1-3
90403 Nürnberg

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Foto: Markus Stoffel

24. Januar 2013, 19:30 Uhr
Diskussionsrunde: Eingewanderte Ausgewanderte. Erfahrungen von Russlanddeutschen mit Integration.

Welche Erfahrungen machen Menschen, die als Deutsche in Russland gelebt haben und wieder ins Land ihrer Vorfahrne eingewandert sind?
Fühlen sie sich in einer Stadt wie Nürnberg willkommen? Und worin unterscheiden sich ihre Migrationserfahrungen von denen anderer?

Gesprächspartner: Peter Unrau, SinN-Stiftung; Eva-Maria Pietzcker, Mehrgenerationenhaus Schweinau; Galina Borisiuk, Vildana Kuscu

Reformations-Gedächtniskirche
Evang.-Luth. Kirchengemeinde Maxfeld in Nürnberg
Gemeindesaal
Berliner Platz 20
90489 Nürnberg

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Foto: Markus Stoffel

Jeder braucht im Leben einen, der an ihn glaubt, resumierte Pfarrer Willi Stöhr am Ende der Veranstaltung. Etwa 40 Zuhörer waren  am 24. Januar ins Gemeindehaus der Reformationsgedächtniskirche am Maxfeld gekommen, als Pfarrerin Grasruck, die Evangelische Stadtakademie Nürnberg und die SinN-Stiftung zur Podiumsdiskussion einluden. Bei der Veranstaltung mit dem Titel „Eingewanderte Ausgewanderte“ stand die Frage im Mittelpunkt, ob sich die Migrationserfahrungen von Russlanddeutschen von denen anderer Zuwanderer unterscheiden und welche Faktoren einen Integrationsprozess begünstigen oder gefährden. Interessant waren die Lebensgeschichten der drei geladenen jungen Zuwanderer: Peter Unrau, dessen Vorfahren zur Zeit Katharinas d. Gr. nach Russland ausgewandert waren, Galina Borisiuk, die als Russin mit ihrem russlanddeutschen Mann nach Deutschland kam und Valentina Kuscu, die mit 11 Jahren als Flüchtling aus Bosnien kam. Als Expertin für Migrationsfragen nahm Eva-Maria Pietzcker, Leiterin des Mehrgenerationenhauses Nürnberg, an der Diskussion teil. Sehr beeindruckend waren die Schilderungen der Lebenswege, über die Notwendigkeit, Umwege zu gehen, um an ein Ziel zu gelangen. So musste z.B. Peter Unrau für zwei Jahre zurück nach Russland, um dann hier einen Studienplatz bekommen zu können und das Flüchtlingskind Vildana Kuscu musste kellnern statt zu studieren, um nicht abgeschoben zu werden. Auch der Klang des Nachnamens hat eine wichtige Funktion im Integrationsprozess, ist er nämlich zu fremd, wirkt er auf Vermieter und Arbeitgeber abschreckend. Wichtig war auch die Frage, wo sich für die Podiumsgäste Türen in unsere Gesellschaft öffneten und wo Begegnungen möglich waren: am Arbeitsplatz und manchmal in Beratungsgesprächen.

Festzuhalten bleibt auf jeden Fall, was Eva-Maria Pietzcker ausführte: Die Sinus-Studie, mit der Migrantenmilieus beschrieben wurden, stellte fest, dass Migranten in allen Schichten der deutschen Gesellschaft angekommen sind und sich längst auch in etablierten, gut bürgerlichen oder postmodernen Kreisen bewegen. Auch betonte sie, dass es keine Frage der Zuwanderung ist, wie sich jemand im öffentlichen Raum bewegt, ob er zerstörerisch oder pfleglich mit Parkanklagen oder U-Bahnen umgeht. Es geht viel mehr darum, ob er sich in einer Gesellschaft respektiert fühlt oder an den Rand gedrängt. Und hier  - am Rande der Gesellschaft - leben leider viel zu viele junge Menschen, Einheimische und Zuwanderer.
 

 

18.-22. Februar 2013
Ausstellung: 250 Jahre Einladungsmanifest von Katharina II - 250 Jahre russlanddeutscher Kulturgeschichte

Stadtbibliothek Fürth
Fronmüllerstr. 22
90763 Fürth

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Foto: Markus Stoffel

Die Ausstellung bot eine konzentrierte Darstellung der 250jährigen Kulturgeschichte der Deutschen im russischen Reich und in der späteren Sowjetunion. Sie wurde vom Historischen Forschungsverein der Deutschen aus Russland konzipiert und umgesetzt.
Da Texte und Bilder auf fünf Roll-ups präsentiert werden, ist die Ausstellung leicht handhabbar und kann ausgeliehen werden.

Interessenten wenden sich bitte an:
Haus der Heimat
Imbuschstraße 1
90473 Nürnberg
Tel: 0911-8002638 (Doris Hutter)

 

24. Februar 2013, 10:00 Gottesdienst; 11:00 Uhr Ausstellung mit Vernissage

Historische Ausstellung mit Vernissage: Einmal Russland, bitte! Funde aus dem Landeskirchlichen Archiv der Evang.-Luth. Kirche in Bayern

Öffnungszeiten: 24. 2.. bis 17.3. 2013, Di-Do: 9-17 Uhr, Sa: 10-14 Uhr
Führungen
am 13. und 15. März 2013, 18:00 bis 20:00 Uhr und nach Vereinbarung (auch für Schulklassen).
Tel. Anmeldung: 0911-8002638 (Lydia Pastarnak, Haus der Heimat)

1763 lud Katharina II. ein - aber verheiratet sollten die Neubürger sein. Wer aus Nürnberg auswanderte, ließ sich in der Kirche St. Bartholomäus Wöhrd trauen,
dort schnellte die Zahl der Eheschließungen in die Höhe. Die Ausstellung führt in die Geschichte der Deutschen aus Russland und an ihre fränkischen Wurzeln.

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Foto: Markus Stoffel

Etwa 80 Besucher kamen zur Vernissage der Ausstellung "Einmal Russland, bitte" in die Bartholomäuskirche in Nürnberg. Bereits der Gottesdienst, der der Vernissage vorausging, war von Pfarrer Hannes Ostermayer zum Thema "Hoffnung aber lässt nicht zu schanden werden" (Römer, 5.5) gehalten worden. Die Vernissage eröffnete Frau Dr. Schwarz, Leiterin des evang.-luth. kirchengeschichtlichen Archivs in Bayern. Sie stellte das Ehebuch von St. Bartholomäus-Wöhrd vor, in das in den Jahren 1766/67 66 Eheschließungen mit dem Vermerk "Russische Colonisten" eingetragen wurden. Die Trauzeugen, dieser Ehepaare waren die Anwerber der russischen Krone, die den Auftrag hatten, 4000 Seelen aus Deutschland nach Russland zu bringen. Dr. Anton Bosch vom Historischen Forschungsverein der Deutschen aus Russland schloss sich an mit einem Vortrag über die Zeit Katharinas II, über Anwerbung von Menschen in Franken und Ihre Auswanderung an die Volga.

Die Kirche St. Bartholomäus in Nürnberg ist die Heiratskirche der "russischen Colonisten" in Nürnberg in den Jahren 1776 und 1777. Ausreisewillige versammelten sich hier in Wöhrd, um dann von hier aus weiterzuwandern. Da aber Katharina die Große, die ja mit ihrem Manifest von 1773 Deutsche eingeladen hatte, in Russland zu siedeln, die Bedingung gestellt hatte, dass sie verheiratet sein mussten, schnellten hier in St. Bartholomäus die Eheschließungszahlen in die Höhe.

Ganz lebendig abgebildet sind diese Vorgänge im damaligen Ehebuch dieser Gemeinde. Deshalb hat der Fotograf Markus Stoffel Bildtafeln gestaltet, die das Thema der russischen Auswanderung rund um dieses Ehebuch illustrieren. Zusammen mit Postern über die Geschichte der Russlanddeutschen seit Katharina II wurden sie in St. Bartholomäus ausgestellt und später an verschiedenen Orten in Deutschland zu sehen sein.

Mit der Ausstellung geht die Veranstaltungsreihe  "Einmal Russland und zurück" an den Anfangspunkt der russlanddeutschen Familiengeschichten zurück. In der Kirche St. Bartholomäus steht man an einem Ort, an dem sich die Geschichte der Russlanddeutschen aus fränkischen Wurzeln heraus entwickelt. Dabei ist Franken natürlich nicht das einzige Gebiet, aus dem Menschen im 18. Jahrhundert  auswanderten.: Die deutschen Siedler in Russland – die Vorfahren derer, die seit der Mitte des 20. Jahrhunderts nach Deutschland zurückkamen  - und die jetzt hier als Aussiedler, Spätaussiedler oder Russlanddeutsche bezeichnet werden  - kamen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum.
Im Ehebuch von St. Bartholomäus-Wöhrd wird ganz deutlich. Es waren unsere deutschen Vorfahren, die nach Russland ausgewandert sind, weil sie z.B. in Franken keine Zukunft für sich sahen. Die Russlanddeutschen sind keine Fremden, sondern ein Teil der deutschen Geschichte.

Die Ausstellung kann auch gebucht werden. Ansprechpartner: Dr. Sabine Arnold, Tel: 0911-23991930

Kirchengemeinde St. Bartholomäus-Wöhrd (Nürnberg)
Weinickeplatz 3
90489 Nürnberg

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Foto: Markus Stoffel

8. März 2013, 18:00 Uhr
Ausstellung mit Vernissage: "Wir sind hier!"

Martin-Niemöller-Kirche
Annette-Kolb-Straße 57
90471 Nürnberg

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In Nürnberg leben zahlreiche Künstler, die ihre Ausbildung in der Sowjetunion absolviert haben, bevor sie in das Land ihrer Vorfahren zurückkehrten.
Die Ausstellung stellte vier dieser russlanddeutschen Künstler vor: Dimitrij Demjanjenko, Natalja Döhl, Anna Grauer, Waldemar Weimer.

 

2.-6. April 2013, jeweils 8:00 – 16:30 Uhr
Kinderferienworkshop: Einmal Deutschland und zurück?

Kirchengemeinde St. Leonhard-Schweinau
Gemeindehaus St. Leonhard
Schwabacher Straße 156
90439 Nürnberg

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Foto: Sabine Arnold

Katharina II. und ein großer Rucksack voller Kinder

Die meisten Kinder im Nürnberger Stadtteil St. Leonhard kommen aus einem anderen Land. Als interkulturelle Experten sprechen sie mindestens zwei Sprachen. In diesem Workshop ging es um die Herkunft einer dieser Zuwanderergruppen: Die Deutschen aus Russland.

Ihren 10. Theaterworkshop im Nürnberger Stadtteil St. Leonhard widmete die SinN-Stiftung dem Thema "250 Jahre Katharinenerlass". Mehr als 80 Kinder und etwa 30 Erwachsene bevökerten das Gemeindehaus in St. Leonhard in der Ferienwoche nach Ostern. Cornelia Morgenroth erarbeitete mit der 12-köpfingen Theatergruppe fünf Szenen zur Geschichte der Russlanddeutschen von der Auswanderung aus Nürnberg bis zur Rückwanderung der Nachfahren nach Deutschland. Ganz selbstbewusst endete das Stück mit dem Satz "Wir sind hier! Jetzt!

Die Tanzgruppe wurde von Nathalia Rung geleitet. Mit einem Menett aus der Zeit Katharinas II.., einem eindrucksvoll choreographierten Tanz zum zweiten Wletkrieg und einer tänzerischen Einlage zum Thema "Freundschft" ergänzten sie die Theaterszenen genauso eindrucksvoll wie die Lieder des Chors von Olga Domaschets, an dem die kleinsten Teilnehmer mitmachten. Das Bühnenbild und der Genrationenbaum stammten von der 45-köpfigen Kunstgruppe unter der Leitung von Irina Trautwein.

Trotzt des kalten Wetters hatten alle Teilnehmer, Ehrenamtliche und Betreuer eine wunderschöne Woche, in der die Geschichte der Russlanddeutschen erfahrbar wurde.

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Foto: Sabine Arnold

In den Probenpausen konnten die Kinder unter Anleitung von  Tatjana Schmidt Sandmanlerei betreiben - eine wunderbar meditatische Beschäftigung.

 

12. April 2013, 19:30 Uhr
Theatervorstellung des russlanddeutschen Theaters Niederstetten: Der weite Weg zurück

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Kirchengemeinde Seeleinbühl-Leyh
Fürtherstraße 155
90429 Nürnberg

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Foto: Markus Stoffel

„Der weite Weg zurück“ – Russlanddeutsche sind Brückenmenschen

Maria und Peter Warkentin, zwei wunderbare Schauspieler bereiteten ihrem Publikum am 12. April einen bezaubernden Abend mit ihrem Stück „Der weite Weg zurück“.

Das Ehepaar erzählte, sang und tanzte die Geschichte der Russlanddeutschen von der Auswanderung der Deutschen unter Katharina d. Gr. nach Russland über die Sowjetzeit bis zur Auswanderung der Sowjetuniondeutschen nach Deutschland. Erstaunlich für das Publikum, dass sich trotz dieser Umbrüche die alten Dialekte, Lieder, Kochrezepte und Gebräuche erhalten haben.

All dieses gehört auch zur Familiengeschichte der beiden Schauspieler, die Mitte der 90er Jahre aus Kasachstan gekommen sind und seitdem im schwäbischen Niederstetten leben und arbeiten. Auf hohem künstlerischen Niveau erzählten sie Ihrem Publikum auch viel aus der eigenen Familiengeschichte und gestalteten damit einen ganz persönlichen Abend - im direkten Sinne: mit Herz und Verstand.

Das Publikum sah, hörte und spürte: Russlanddeutsche sind Brückenmenschen, sie sprechen zwei Sprachen, kennen deutsche Disziplin genauso wie russische Gefühligkeit und verstehen den deutschen Humor wie den russischen. Amüsanter und einprägsamer kann Geschichte nicht vermittelt werden.

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Fotos: Markus Stoffel

 

7.-17. Mai 2013, 9:00 bis 17:00 Uhr
Bilderausstellung Gestern.Heute.Morgen.
Jugendliche Künstler des Arte-proiectum e.V. (Ltg. Irina Trautwein) artikulieren ihre Sicht auf Geschichte, Migration und Gegenwart

Evangelische Stadtakademie „eckstein
Burgstr. 1-3
90403 Nürnberg

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Foto: Markus Stoffel

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Foto: Markus Stoffel

10.05.2013, 19:00 Uhr
Vortragsveranstaltung mit Dr. Christoph Bergner, Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung: Einmal Russland und zurück. 250 Jahre Katharinenerlass.

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Burgstr. 1-3
90403 Nürnberg

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Foto: Markus Stoffel

Als vorbildlich bezeichnete der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Dr. Christoph Bergner, die Nürnberger Veranstaltungreihe zum 250. Jubiläum des Katharinen-Manifestes. Im übervollen Saal des Hauses Eckstein rief er die Deutschen aus der Sowjetunion zu mehr Selbstbewusstsein auf angesichts ihrer großen kulturfördernden Tradition in Russland und ihrer gegenwärtigen Leistungen in der Bundesrepublik. Sie seien Brückenmenschen, deren integrative Leistung zwischen Ost- und West nicht hoch genug geschätzt werden könne. Nach seinem Vortrag über Geschichte und Gegenwart der Russlanddeutschen stand Dr. Bergner für Fragen zur Verfügung. Betroffene aus dem Publikum beklagten vor allem die Hürden bei den Besuchsmöglichkeiten für Familienangehörige und bei der Familienzusammenführung.

Die Veranstaltung im gut besuchten Saal des Hauses Eckstein wurde umrahmt von Auftritten eines Kinderchores des Hauses der Heimat, des Chores "Nostalgia" der SinN-Stiftung und jungen Künstlern des Vereins Artec-proiectum, die ihre Ausstellung "Gestern, heute, morgen" präsentierten.

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Foto: Markus Stoffel

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Foto: Markus Stoffel

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Foto: Markus Stoffel

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Foto: Markus Stoffel

7. Juni 2013, 18:30 Uhr
Vortragsveranstaltung im Rahmen der Aussiedlerkulturtage
"Der Zar" - Katharina die Große
Referent: Dr. Anton Bosch
Rahmenprogramm mit Musik und Ausstellung des Malkurses des Hauses der Heimat (Ltg: Wladimir Egorow)

Haus der Heimat
Imbuschstraße 1
90473 Nürnberg

 

20.Juli 2013, ab 14:00 Uhr
Öffentliches Fest: "Fest unter der Eiche"
Tag der offenen Tür mit Tanz, Gesang, Ausstellungen, kulinarischen Spezialitäten, Kinder-Kreativecke und Blasmusik

Haus der Heimat
Imbuschstraße 1
90473 Nürnberg

 

8. September 2013, 11:00 Uhr
Festlicher Gedenkgottesdienst: Von Katharina zu Stalin
anlässlich des 72. Jahrestages der Deportation der Wolgadeutschen nach Sibirien. Mit anschließender Einladung zum Teetrinken

Nikodemuskirche in Röthenbach
Stuttgarter Straße 33
90449 Nürnberg

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Die russisch-deutsche Gemeinde in der Nikodemuskirche (Nürnberg, Röthenbach)

Foto: Elke Löffler

Am 28. August 1941 erließ der sowjetische Diktator Stalin einen Befehl, der anordnete, dass die Wolga-Deutschen nach Sibirien deportiert wurden. Damit endete die Geschichte der deutschen an der Wolga, die mit den deutschen Zuwanderern vor 250 Jahren begonnen hatte. Die älteren russlanddeutschen Gemeindemitglieder haben die Deportation, Inhaftierungen, Mord und das schrecklich harte Lebne in der Verbannung selbst noch erlebt, die jüngeren sind mit den traurigen Geschichten - oder dem Schweigen ihrer Vorfahren - aufgewachsen.

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Prädikantin Eva-Maria Pietzcker wird von dem Religionspädagogen Peter Unrau übersetzt

Foto: Elke Löffler

Prädikantin Eva-Maria Pietzcker sprach in ihrer Predigt von Lebensträumen. Lebensträume hegten diejenigen, die vor 250 Jahren von Deutschland aus in eine unbekannte Zukunft nach Russland an die Wolga gingen. Lebensträume wurden durch Krieg und Diktatur zerschlagen, als Stalin die Deportation anordnete:

Eva-Maria Pietzcker: "Wovon haben Sie geträumt in den schweren Zeiten? Von ausreichender Versorgung mit dem, was man zum Leben braucht, von Freiheit, Gerechtigkeit, von Chancen auf eine gute Arbeit? Es muss ja nicht gleich eine Himmelsleiter sein, die man im Traum sieht. Aber eine Begegnung mit Gott haben wir alle auf die eine oder andere Weise, auch schon erfahren. Gott kommt ganz leise zu uns, wenn wir beten, wenn wir klagen, wenn wir danken. Er findet den Weg zu uns, so wie damals zu Jakob. Denn Gott ist der Gott, der mitgeht. „Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst“. Dieser Zuspruch für Jakob gilt auch uns. Gott ist da, wo wir sind."




Ansprechpartner

Dr. Sabine Arnold

Projektleiterin „Aussiedlerseelsorge“ der SinN-Stiftung, Dekanatsbeauftragte

Dr. Sabine Arnold, Historikerin und Slavistin, Seelsorgerin (KSPG), Traumafachberaterin (zptn) und Systemische Beraterin (DGSF). 1990 bis 1994 arbeitete sie wissenschaftlich und journalistisch in Moskau. Nach einigen Jahren journalistischer Tätigkeit für ARTE und Deutschlandfunk leitet sie seit 2007 die Arbeit mit russischsprachigen Zuwanderern bei der SinN-Stiftung Nürnberg.

„Kriege und Terrorerfahrungen des 20. Jahrhunderts haben bei uns und unseren ehemaligen Feinden Narben hinterlassen. Die Aussiedlerseelsorge wendet sich dem Einzelnen zu und schlägt Brücken zwischen den Menschen. Sie ist Friedensarbeit – in der historischen Rückschau genauso wie mit dem Blick nach vorn.“

Sprechstunden nach vorheriger telefonischer Anmeldung


Tel.: 0911-2141260
E-Mail: sabine.arnold@elkb.de


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im Haus Eckstein
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